Sonntag, 26. April 2015

Der Start ins Abenteuer

Zu Beginn möchte ich sagen, dass dierser Blog für meine Freunde und Familie ist, die mich kennen und die gerne wissen möchten, wie es mir in Japan geht. Und da ich nicht so viel Zeit habe, mit allen ausführlich über meine Abenteuer zu sprechen, habe ich diesen Weg gewählt, alle zu informieren. Wobei ich zugeben muss, dass das Schreiben echt lange dauert. Ich bin mittlerweile fast 4 Wochen im Verzug. Aber ich hoffe, dass ich das trotzdem gebacken bekomme. Währender Woche habe ich viel zu tun und Nachts dann nicht immer die Muße, zu schreiben. Aber ich bemühe mich.

Da der Blog für Menschen ist, die ich kenne und die mich kennen, ist der Humor entsprechend spezifisch. Dieser Blog hat nicht den Anspruch jedermann zu unterhalten, sondern versucht auf die Menschen einzugehen, die mit mir mein Leben verbringen (das klingt irgendwie, als ob wir ein große Familie sind^^ warum nicht ;-P )

Ich habe keine Zeit gehabt, das alles nochmal durchzulesen. Ich habe mir Mühe gegeben, Fehler sofort zu korrigieren. Ich habe meine Witze und Anspielungen auch nicht nochmal durchdacht, sondern wollte spontan sein und mich so verhalten, als ob ich die Bilder kommentieren würde, wenn ich sie euch persönlich zeige.

In diesem Sinne, wünsche Ich euch allen viel Spaß :)

Es ging los, direkt vor dem Einstieg ins Flugzeug das erste gute Omen: Dorsten - eine Großstadt, die Erinnerungen weckt. Mit den knapp 76.000 Einwohner besitzt diese Stadt zwei Hauptattraktionen, denen ich mehrere Male in meinem Studium hilflos ausgeliefert war: Thorsten (aus Dorsten, man höre auf den Reim und lache darüber, anderfalls möge man diese Seite bitte aus Mangel an Humor wieder verlassen ;-) ) und Pablo aus ... Richtig, auch Dorsten, leider diesmal kein Reim, also bleiben wir dabei, keinen weiteren Sinn in dieser Konstellation zu suchen. Wobei sich aus Pablos kompletten Namen (Pablos Bu**** Cervantes) bestimmt irgendwie (mit einer Sicherheit von 3 oder auch 4 - ACHTUNG - Maschinenbau-Witz) das Wort "Dorsten"  zusammensetzten lässt.

Ich bin abgewichen, tut mir Leid. Jedenfalls haben diese beiden wohl ihre Sparschweine geplündert, um mir ein persönliches Flugzeug nach Japan zu spendieren. Beweis dafür ist der Name des Fliegers, der unschwer auf den Ursprung der beiden zurückzuführen ist (das ist eigentlich nicht ganz korrekt, denn genau genommen weiß ich nicht, ob die beiden wirklich in Dorsten geboren wurden, aber da sie sicher über den Daumen gepeilt über die Hälfte ihres Lebens in Dorsten verbracht haben (die Zeit in Aachen zählt auch, weil ihr beiden eure Ärsche regelmäßig nach Hause bewegt), runde ich auf und wähle diesen Ort als den Ursprung. Ach ja, Annahmen für eine These können manchmal sehr willkürlich gewählt werden ^^

Mein Privatjet nach Japan - Dorsten - ein Name, der 2 Gesichter vor meinem geistigen Auge erscheinen lässt ^^
Irgendwie waren die beiden dann finanziell doch aber nicht so gut bestückt, denn irgendwie war ich nicht der einzige Gast an Bord der Maschine mit 335 Sitzplätzen. Aber gut, man kann ja nicht alles haben.
Nicht alleine an Bord der 335 Mann starken Maschine, aber das geht beim nächsten Mal bestimmt besser ;-P



Jedenfalls war die Maschine für meine Erfahrungen sehr gut ausgestattet: Schlafdecke, Kissen, Tablet und Kopfhörer. Dabei wurde man durch diverse Media-Programme auf dem Laufenden gehalten und man hat so richtig seinen Spaß gehabt: Filme schauen, Musik hören und die Anzeige der Fluginformationen war möglich. Für die Damen konnte der Bildschirm auch umfunktioniert werden, indem man den Bildschirm ausmacht und sich darin spiegelt. So ist auch Schminken, sich kämmen und was auch immer ihr so macht, kein Problem ;-)

links: Schmusedecke, rechts: Kopfkissen und Kopfhörer

Tablet zum Filme gucken, Musik hören, Fluginformationen anzeigen oder eben als Spiegel für die Damen

Ich habe einen anderen Weg gewählt einfach mit mit der Front-Kamera begutachtet. Obwohl ich eigentlich nur einen bequemen Blick nach hinten werfen wollte.

Die Frontkamera für die Rückansicht zu vewenden ist schon echt praktisch, vor allem, wenn man nicht viel Platz hat, um den Kopf zu drehen.

Und da ich normalerweise keine Selfies mache, musst ich einfach mal damit anfangen ^^

Zu Beginn konnte ich anschauen, wo sich das Flugzeug auf dem Flughafen von Frankfurt befunden hat. Durch irgendwelche Verkehrsprobleme (man frage mich bitte nicht genauer danach, weil man die Durchsagen des Kapitäns und seiner Crew echt schlecht gehört hat.



Ich kann also nur raten. Was ich mit Gewissheit sagen kann, ist, dass wir 1,5 Stunden Verspätung hatten. Jepp, das war echt krass. Und hinzu kam auch noch der Regen. Damit ihr auch mal etwas Dynamisches sehen könnt, habe ich ein Video aufgenommen. Leider war es wegen der Regentropfen auf der Fensterscheibe nicht so einfach, den Focus richtig einzustellen. entschuldigt bitte. Irgendwie fand meine Kamera die Regentropfen interessanter als ich. Warum, hat sie mir bis heute nicht gesagt... ;-/



Jedenfalls könnt ihr sehen, wie die Flugzeuge wörtlich Schlange stehen, um auf die Startbahn zu gelangen. Im Moment ist "Dorsten" dran, seinen Zug zu machen, den ihr in dem kommenden Video sehen könnt.




Und schwupps habe ich mich mit dem eisernen Vogel in die Lüfte erhoben. Das Unterhaltungsprogramm war nicht ohne. Spontan würde ich sagen, dass es alles an Filmen gab, was das Herz begehrt: Herr der Ringe (extendet Edition), Der Hobbit, Infinity Man, Who Am I, Big Hero 6, 12 years a slave, Exodus, Zurück in die Zukunft und viele andere, Ich habe dem Drang wiederstanden, mir komplett den Hobbit und Herr der Ringe anzutun, weil ich die Filme zum einen schon kannte und zum anderen vorbildlich mit etwas "Gescheitem" anfangen wollte. Also her mit 12 years a slave und los mit dem Film. Danach brauchte ich etwas Entspannung und habe Big Hero 6 reingezogen. Der Film ist soooooo geil. Richtig richtig geil. Und dann dachte ich mir, weil ich die Filme auf Englisch geschaut habe, ich müsse auch mal mich auf Japan einstellen, habe ich mir Tokyo Story in japanischer Sprache angeschaut (mit englischen Untertiteln). Eigentlich ist angeschaut nur die halbe Wahrheit, weil mein Tablet in der Hälfte sich aufgehangen hat und ich nicht einmal mehr mir die Fluginformationen anschauen konnte. Im folgenden Video könnt ihr sehen, welche Route mein "Dorsten" geflogen ist.



Das war auf der einen Seite schade, auf der anderen hat es mir aber die Möglichkeit gegeben, etwas zu schlafen. Das Essen war okay, man konnte für das Abendbrot zwischen zwei verschiedenen Sachen wählen:

Als Vorspeise gab es gemischten Salat mit Balsamico Dressing und Grüntee-Nudeln mit Wasabi und Schnittlauch. Für die Hauptspeise konnte man wählen zwischen Hähnchen mit Paprika-Joghurt-Gemüsesauce und Reis oder Knusperschnitzel mit gedämpften Reis, japanischer Currysauce, Erbsen und eingelegtem roten Rettich. Ich habe das letztere gewählt ^^ Als Dessert gab es einen Fruchtsalat.

Warmes Abendbrot im Dorsten ;-)
Ansonsten kann ich nur sagen, dass der Flug vom etwas kleinen Bewegungsspielraum gut abgelaufen ist.  Das Wetter war während des Fluges gut und über den Wolken hatte man eine schöne Sicht, wenn auch bis auf ein paar Wolken nicht so viel zu sehen war. Naja, eigentlich war bis auf Wolken und ein bisschen blau nichts zu sehen. Obwohl, der Flügel zählt ja auch. Es wäre ja auch irgendwie beängstigend, wenn der Flügel nicht da wäre, oder ;-P ?

Über den Wolken mag die Freiheit wohl grenzenlos sein... tralalalalla (man möge das Lied selber zu Ende singen, wenn es einen danach verlangt)

Als Ingenieur konnte ich nicht davonlassen, meine Halsmuskeln etwas stärker zu belasten, um einen genauen Blick auf den Flügel zu werfen. Dabei habe ich was schönes entdeckt:

Wer es sieht, kriegt ein Bienchen ^^

Jap genau, der Ausstoß vom Triebwerk. Ich fand das cool :-D
Nach knapp 10 Stunden Flug war es dann soweit. LAND IN SICHT!!!! ALLE MANN AUF DIE POSTEN!!! WIR KAPERN DAS SCHIFF UND .... ääähn, sorry, falscher Film, falsche Welt und, ach, ist jetzt auch egal.

Japan direkt zu meinen Füßen, mehr oder weniger zumindest


Die ersten Zeichen des Landes der aufgehenden Sonne^^ Jetzt hieß es Handykamera einschalten und Klick, Klick, Klick machen....
Berge, wohin das Auge reicht

Berge mit Schnee

Der einsame Berg des weißen Drachen (mit eiskaltem Blick) - Yu-Gi-Oooooh!!!

Mmmmmh, ob da wohl ne heiße Quelle ist, in der man so richtig schön baden kann^^? Ich würde vorschlagen, man macht einen kleinen Spaziergang zum Berg und spannt dann dort so richtig aus , hihi ;-)

Und dann war es soweit, der große Moment, der sich zugegeben einige Minuten hingezogen hat. Meine Füße haben japanischen Boden berührt. Okaaaaayyy, ja, ich gebe zu, nicht direkt meine Füße, aber man möge sich folgende Annahme plausibel machen. Mein Fuß ist mit der Sock verbunden, die Socke mit dem Schuh, der Schuh mit dem Teppichboden im Flugzeug, der Boden mit dem *woraus ein Flugzeug auch immer besteht (Titan, Stahl, Kunststoff)* Material und dieses über die Räder mit dem Boden des Flughafens. Dieser wiederum stehtüber mehrere Schichten verschiedenen Materials mit der heimischen Erde Japans in Kontakt und so gilt unter der Annahme, dass ich beim Kontakt der Räder mit dem Boden eine Symbiose mit dem Flugzeug eingegangen bin (wie sollte es auch bei Viktor - dem Vorboten der Maschinen auch anders sein (Achtung, LoL-Witz, wer das Spiel nicht kennt, kann damit nichts anfangen), das ich zu diesem Zeitpunkt japanischen Boden zum ersten Mal betretetn habe (zumindest in diesem Leben, vielleicht war ich schonmal vor hunderten von Jahren hier. Wer weiß ^^)



Und da war ich endlich: In Japan, Nach dem ganzen Gepäck holen und Formulare ausfüllen stand ich in der Halle des Flughafens, die mich direkt ins Herz von Nagoya führen sollte.




Mit Hilfe der Meitetsu-Line war es dann möglich, vom Flughafen in die Stadt zu gelangen. Man achte auf die rote Linie, die die Route markiert.



Samstag, 18. April 2015

Der Weg vom Flughafen zum Festland

Da stand ich nun und starte auf das Bild mit der Meitetsu-Line und der Route, dich mich vom Flughafen ins Zentrum der Stadt bringen sollte. Ich hatte eine Karte von der Nagoya University bekommen, um mich im U-Bahnnetz zurecht zu finden.

Die Meitetsu-Line, die vom Flughafen ins Stadtinnere führt.
Also die zwei Koffer, den Rucksack und die Laptoptasche an den Mann bringen und voll ausgerüstet zum Fahrkartenschalter gehen. Das Durchmanövrieren der Koffer zum Fahrkartenschalter war, bei dem künstlich erweiterten Umfag durch mein Handgepäck eine Leistung höchster Güte, die sicherlich einem Millenium-Problem gleichkommt, wenn man dieses Regelung einem Computer beibringen sollte. Nachdem ich mein Ticket hatte setzte ich mich in den Zug. Da saß eine nichtjapanische junge Frau, die ebenfalls wie ich schwer bepackt war. Also fing der Kopf an zu kalkulieren:

1. Ausländerin (für japanische Verhältnisse)
2. Im Alter einer Studentin
3. Vorgabe des Wohnheims, heute oder am nächsten Tag anzureisen.

Schlussfolgerung: zu 99.9% eine Austauschstudentin, die zu 50% in meinem Wohnheim wohnen könnte (die NUPACE Studenten werden auf zwei Wohnheime aufgeteilt).

Also ich ganz cool mit Englisch, die Frage gestellt: "Hi, where are you going?" Nach der etwas zögerlichen Antwort auf Englisch mit bekanntem Akzent war klar: keine Englisch native Speakerin.. Also gleich hinterhergeballert: "Which language? English, German?" "Deutsch, woohooo!". "Okay, dann machen wir es uns einfach." Und so habe ich Ute kennengelernt, eine Studentin aus München, die im Bachelor Maschinenbau und jetzt im Master BWL studiert. Und sie an, sie wohnt auch in dem Wohnheim, in dem ich wohnen werden. Also hieß es: gemeinsam zur "International Residence Higashiyama"!. Nach so viel Text erstmal ein Bild, wie wir über den großen Teich fahren, und das Festland Japans erreichen.

Ein Foto aus dem Zug, der uns vom Flughafen ins innere der Stadt Nagoya brachte.
Der Weg sollte planmäßig eigentlich eine Stunde dauern: eine halbe für die Fahrt vom Flughafen ins Stadtinnere und von dort mit einer anderen Linie zur U-Bahnstation, von der wir unser Wohnheim erreichen konnten. Der erste Teil der Reise war auch nicht so wild. Immerhin mussten wir nur den einzigen Zug nehmen, der den Flughafen verließ. Okay, die Herausforderung war, die richtige Umsteigestation nicht zu verpassen. Aber eine Elitestudentin aus München und ein Elitestudent aus Aachen waren nach jahrelanger Knechtschaft durch Klausuren der beiden Unis perfekt darauf vorbereitet, auf den Bahnplan zu gucken, und die Buchstaben der eingekreisten Station, die den Umsteigepunkt markiert, mit den Zeichen an der elektronischen Anzeige zu vergleichen. Copy und paste, das einzige, was ich in Aachen gelernt habe ^^

Der Umstieg von der Spezialbahn zur U-Bahn war dann doch aber dem Niveau einer Doktorarbeit gleich, sodass wir den Eingang zur U-Bahn echt suchen mussten. Irgendwie kam man sich wie in einem drei-dimensionalen Labyrinth vor. Das war mir, als ungeübter Computerspieler, dann doch zu hoch.
Wie im Jump&Run Adventure ^^

Es ging Treppe rauf, Treppe runter, dann mal mit dem Elevator (Fahrstuhl), nur für den Fall, dass der in eine 9 3/4 Etage fährt, die extra für NUPACE Studenten gemacht wurde. Aber ne, der ist doch nur zwischen Etage 1 und 2 hin- und hergefahren. 


Treppe rauf und wieder runter, das war mit insgesamt drei Koffern schon eine Tortur
Langsam dämmerte es mir, dass ich nun die Früchte meiner einjährigen Ausbildung zum Meister der japanischen Sprache pflücken und einem Japaner darbringen musste. Also habe ich eine von den unreifen, harten und überhaupt nicht genießbaren Früchten, die noch am wenigsten ungenießbare genommen und das erste Pärchen gefragt: すみません、めいてつライヌはどこですか, (sumimasen, meitetsuLINEwa doko desu ka? Excuse me please, where is the Meitetsu-Line). Nach ein bisschen hin und her mit Wörtern, die ich nicht verstanden habe (aber immer schön Nicken und はい (hai, yes) sagen, damit das Unwissen nicht auffällt) und dem überlebensnotwendigen Hand- und Fußzeichen und einer bis zum Eingang der U-Bahnstation zeigende Geste war es mir gelungen, die hochbegehrte Information zu entlocken. Also Ute holen, die sich erstmal einen kalten Schluck genehmigte und ab zur Linie, Auf dem Gleis angekommen stellte sich dann die Frage, in welche Richtung wir fahren mussten. Denn die Meitetsu-Line ist eine Ringbahn, die aber an einer Station (nämlich genau an jener, an der wir uns befunden haben) einen kurzen Abzweig in eine andere Richtung macht. Leider war dem komischen Bahnplan nicht zu entnehmen, nach welcher Gesetzmäßigkeit das ganze abläuft. also sind wir voller Panik in die erste Bahn eingestiegen, die uns so verführerisch die Türen aufgehalten hat und prompt in die Abzweigung geraten, die wir mal sowas von gar nicht gebrauchen konnten. Also bei der nächsten Station aussteigen und auf die Bahn zurück warten. Die haben wir dann genommen und sind eine halbe Stunde später bei der Station 名古屋大学 (Nagoya Daigaku, Nagoya University) ausgestiegen, unsere Endstation. Der ganze Weg hat mal ganz locker das Doppelte gedauert, wie von der Uni in der Wegbeschreibung propagiert. Und wir waren immer noch nicht in unserer Residenz. Also haben wir einen der drei Ausgänge genommen und haben anscheinend so hilflos auf unsere Wegbeschreibung mit dem Lageplan geguckt, dass eine hilfsbereite Japanerin auf uns zukam und auf englisch fragte, wo wir denn hin müssten. Auf unseren Plan kurz schauen schien sie es für ihre Pflich zu halten, uns nicht den Weg zu erklären und uns dann uns selbst zu überlassen. Nein, anstatt ihren Weg fortzusetzen (der genau der entgegengesetzten Richtung entsprach), hat sie uns im übertragenen Sinne an die Hand genommen und zur Resindenz geführt. Auf dem Weg dahin kam uns eine Gruppe von Austauschstudenten entgegen, die ebenfalls von einem jungen japanischen Studenten geführt wurden. Der wurde kurz von der Frau begrüßt und prompt hat er die Begleitung zur Residenz, die wir eigentlich schon sehen konnten, übernommen und uns vor die Tür der Lobby geführt. Auf dem Weg wurden die mir schon angedeuteten Fragen gestellt. Woher (welches Land) wir den kommen. Die wurde beantwortet und prompt die mir von Brian und Pablo ins Ohr eingeredete Antwort präsentiert: ドイツでビールは...(und Daumen hoch) (doitse de bieru wa..., In Deutschland ist das Bier...(Daumen hoch) ). Tja, da konnte ich mir kein inneres Grinsen verkneifen, irgendwie entsprach das genau dem Klischee, was mir die beiden auf die Reise mitgegeben haben ^^

In der Lobby angekommen, musste erstmal ein bisschen Papierkram erledigt werden und dann konnte ich endlich mein Zimmer beziehen, unter der Begleitung einer japanischen Studenten, die zum Studentenprogramm gehörte, das sich ACE nennt und sich zur Aufgabe gemacht hat, neuen Austauschstudenten das Leben in Japan zu Beginn des Studiums einfacher zu machen. Ihr Name ist りゅり (Ruri). Der Ersteindruck war, sagen wir mal, durchwachsen. Irgendwie klein, und nicht so ganz, wie ich es mir vorgestellt habe:

Eine sehr kleine Küchenzeile mit einer Herdplatte (erster Gedanke, wie soll ich damit bitte schön kochen? Sogar für so etwas einfaches wie Nudeln habe ich bis jetzt immer zwei Herdplatten benutzt. Nagut, erstmal weiter schauen).

Die Bilder sind später entstanden, weil ich in dem Moment nicht die Zeit hatte, Fotos zu machen. Bis zur Entstehung der Bilder sind gut 2 Wochen vergangen und ich hatte mir schon das ein oder andere besorgt.

Eingangsbereich mit Küchenzeile mit einer Herdplatte, Kühlschrank, Mikrowelle und Schuhschrank

Der Schuhschrank noch mal für sich ;-)


Dann ein kleines Bad mit Toilette und kleiner Duschwanne.

Das Bad mit Toilette und ...

... kleiner Duschwann


Und schließlich mein Zimmer mit den ganzen Möbeln: Ein Bett, ein im Schrank integrierter Schreibtisch mit Drehstuhl, ein Kleiderschrank und ein Tisch mit Stuhl.


Kleiderschrank und Bett

Schrank und Schreibtisch und Essenstisch

Schreibtisch

Glasschrank und Esstisch

Blick vom Wohnbereich in den Eingangsbereich
Die Klimaanlage funktionierte nicht, weil die Batterien in der Fernbedienung leer waren und es war scheiße kalt im Zimmer. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich eine Frostbeule bin und Temperaturen von 21° im Zimmer bevozuge (im Zimmer waren es um die 15°). Nagut. lange konnte ich mich nicht damit beschäftigen, weil schon bald eine Kennenlerntour mit Shoppingmöglichkeit von ACE eingeplant war. Also ab runter zur Lobby, die zum Treffpunkt für irgendwelche Gruppenveranstaltungen werden sollte. Da warteten dann schon ein paar andere Leute. Und es ging reihum, um sich vorzustellen: Da war Yassin aus Freiburg (VWL-Student), Sarah und Marco (beide BWL-Studenten) aus Chemnitz und Ute, die ich schon kurz vorgestellt habe. Für die, die in Geografie genauso schlecht sind wie ich, ja, die Städte liegen alle in Deutschland. Also gleich mal zu Beginn 3 deutsche kennengelernt, zu denen später noch 3 weitere dazu kommen sollten: Julian (Maschinenbau-Student), Willi (Physik-Student) und Matthias (Chemie-Student), alle 3 aus Braunschweig. Bilder zu den hier erwähnten Personen kommt alles in späteren Posts mit entsprechenden Abenteuern.

Also ging es ab in das nächstgelegene Einkaufszentrum und da habe ich mich mit ein bisschen Schnellkochzutaten (Nudeln, getrocknetes, Gemüse und Sojasauce) und Waschmitteln, Essstäbchen, Batterien (für die Klimaanlage ;-) ) und Getränken eingedeckt. In der Zeit hat man auch schon neue Leute kennengelernt und Kontakte geknüpft. Am Abend sind wir dann alle gemeinsam in eine der Cafeterien (Mensa) gegangen und haben ein gemeinsames Abendessen zu uns genommen. Ich hatte mich dann strategisch (un)günstig in die Japanisch-Sprachecke gesetzt. Irgendwie hatte ich gedacht, es müsste sich um Austauschstudenten handeln. Von der einen wusste ich das auch, dass sie aus Taiwan ist, aber Japanisch studiert, trotzdem haben wir uns auf Englisch unterhalten. Aber die anderen waren sooooooooooooo krass drauf auf Japanisch, dass ich mich irgendwie fehl am Platz gefühlt habe. Dann kam auch noch eine anderen hinzu, und es ging los. Ich wurde mit Fragen auf japanisch bombadiert. Mehr als einmal musste ich um eine Wiederholung bitten und die ein oder andere Englische Wortübersetzung war auch nötig. Gut, dachte ich, dann weißt du ja, was dich das nächste halbe Jahr erwartet. Challenge excepted!! Das Essen war übrigens sehr lecker. Ich hatte mir eine Ramen-Portion (Nudeln mit Gemüse in Suppe) geholt.

Am Abend ging es dann zurück und ich habe erstmal überall schön durchgewischt, bevor ich meine Sachen an den jeweiligen Stellen verstaut habe. Eigentlich wollte ich die Temperatur an der Klimaanlage einstellen, aber irgendwie habe ich zwar die Zahl verstellen, können, die augenscheinlich die Temperatur darstellen sollte, aber es wurde einfach nich wärmer. Ganz im Gegenteil, das Scheißteil hat die ganze Zeit nur kalte Luft gepustet, sodass ich es verzweifelt ausgestellt habe. Kurz mal die verschiedenen Knöpfe rumdrücken hat auch nicht geholfen. Und dann alles auf Kanji war (chinesische Zeichen) und ich müde war, habe ich das auf den nächsten Tag verschoben.

Die Fernbedienung der Klimaanlage. Auf den ersten Blick: WTF O.o ???
Für Mama & Papa (WTF = What the fuck = ach du Scheiße)


Dann habe ich mich unter den Futon gekuschelt und meine erste Nacht in Japan verbracht...
Am nächsten Tag mussten ein bisschen Papierkram erledigt werden und am Abend gab es eine Willkommensparty für alle neuen Austauschstudenten. Da wurde ein bisschen gesnackt und getrunken und vorzugsweise neue Leute kennengelernt, vor allem auch zu den Studenten, die im anderen Wohnheim untergebracht waren und mit denen man automatisch nicht so viel Kontakt halten konnte, wie mit den eigenen Leuten.

Da wurde ich dann auch mit meinen Japanischkenntnissen gefordert, da dass Englisch der meisten Japaner eher... nagut, lassen wir es. Das bisschen Japanisch, was ich konnte, hat mir geholfen, dass ein oder andere zu fragen oder auf Fragen zu antworten. Aber klar, man muss erstmal anfangen.

Am Abend haben wir mit Marco, Sarah, Ute und Morten, einem Medizin-Studenten aus Kopenhagen (nein, diesmal nicht Deutschland, sondern Dänemark, ist so ein land über Deutschland ;-) ) das Vorhaben gefasst (naja, so ist das nicht richtig, denn Sarah und Marco wollten wegen der Kirschblütenzeit (さくら Sakura) eh nach Kyoto, um sich die Bäume in voller Blüte anzuschauen und ich habe mich bequemlicherweise einfach drangehängt, weil ich eh kein Plan hatte, was ich gerne am Wochenende machen wollte), nach Kyoto zu fahren, um noch die Kirschblüten anzuschauen, deren Blütezeit bald vorbei sein sollte. Also wurde abgemacht, mit dem Shinkansen früh in die Stadt zu fahren und die erste Sightseeing-Tour zu machen. Um den ganzen Tag zu haben, wollte wir gegen 7 Uhr los, um mit dem Shikansen gegen 8 Uhr in Kyoto zu sein. Also habe ich meinen Wecker auf 6:30 gestellt und noch irgendwas aber bis spät in die Nacht gemacht, so dass ich nicht sooooo früh ins Bett bin. So habe ich noch unter anderem ein paar Fotos von meiner Residenz gemacht:

Blick von meiner Tür nach links

Blick von meiner Residents nach rechts
Blick den Flur entlang, wo die Türen der anderen Zimmer zu sehen sind.


Und dann begann der nächste Tag...